Die Anfänge

Hinweise auf nicht näher belegte Chortätigkeiten in Egg datieren mit dem Jahr 1867. 1868 schlossen sich 18 Männer unter dem Gründer und ersten Obmann, dem damaligen Gemeindevorsteher Kaspar Ignaz Hammerer, zum Männergesangverein Egg zusammen. Der Mitgliedsbeitrag wurde mit einem Gulden und zwanzig Kreuzern festgelegt. Zum Chormeister wurde der in Raggal geborene und von 1862 bis 1868 in Egg als Kaplan tätige Franz Dietrich bestimmt. In Vorarlberg war der Männergesangverein Egg der siebte seiner Art und der erste im Bregenzerwald. Erleichtert wurde die Gründung durch ein 1867 eintretendes neues Vereinsgesetz, welches das bis dahin geltende strenge staatliche Zulassungsverfahren durch ein Aufsichtsrecht ersetzte. Nach der offiziellen Genehmigung der Vereinsstatuten durch die k. u. k. Statthalterei in Innsbruck wurde am 26. September 1869 die Fahnenweihe abgehalten. Die erste Fahnenpatin war Maria Hammerer (geb. Metzler - „Färbers Mile“), Gattin des Vereinsobmannes und Vorstehers Kaspar Ignaz Hammerer.


Die Chormottos im Laufe der Jahre

„Im Liede deutsch, im Herzen treu, im Streite stark, im Worte frei“

Deutsches Chormotto aus dem 19. Jahrhundert

 

 

„Was uns vereint“

Motto des Vorarlberger Sängerbundes ab 1884. Komponist Dir. Anton Torggler

 

 

„Harmonie“

Beliebtes Chormotto bis wenige Jahrzehnte vor Ende des 20. Jahrhunderts. Komponist Eugen Tieffenbacher

 

„Grüß Gott mit hellem Klang, Heil deutschem Wort und Sang“

Text Friedrich Konrad Müller, Komponist Ernst Julius Otto.

 

„Wie unsere Berge“

 

Herkunft unbekannt. Im Männergesangverein Egg in der Zwischenkriegszeit gesungen

„Mannesart und treu Gemüt, eint der Sänger Schar“

Herkunft unbekannt. Im Männergesangverein Egg von der Zwischenkriegszeit bis in die 1960er Jahre gesungen

 

„Sehet, wie lieblich“

Singspruch und erster Singspruch des schwäbisch-bayerischen Sängerbundes. Komponist Johannes Rösle

 

„Singet ein Lied“

Motto des Chorverbands Vorarlberg ab 1993. Text Heinrich Lienert, Komponist Josef Wolfgang Ziegler

 

„Meor ehrod das Ault und grüezod das Nü

Und blibod üs sealb und dor Hoamat trü“

 

Aktuelles Vereinsmotto. Text Gebhard Wölfle, Komponist Hugo Isenberg


Die Jahre 1912 bis 1918

Die Schwierigkeiten bei der Suche nach Dirigenten führten dazu, dass die Gesangstätigkeiten wiederholt temporär eingestellt werden mussten. Lediglich der Einsatz einiger Männer, u. a. des ehemaligen Bürgermeisters Johann Peter Büchele, verhinderte die Auflösung des Vereins.

 

Am 28. Dezember 1913 wurde die letzte Generalversammlung vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs abgehalten. Festgesetzt wurde, dass während des Militärdienstes kein Beitrag zu bezahlen ist, die Mitgliedschaft trotzdem aufrecht bleibt. Von den fünfzehn eingerückten Sängern kehrten nicht mehr zurück:

 

Kohler Johann Kaspar            *31. Jänner 1893       

†26. August 1918, Monte Mago (Italien)

 

Meusburger Erich                   *25. Dezember 1889

†28. August 1914, vermisst bei Rawa Ruska (Galizien)

 

Rehm Kaspar  Alois                 *9. August 1883

                                                    †4. August 1915, Cadria (Südtirol)

 

Troy Konrad                             *20. August 1895

 

                                                   †5. August 1919, Valona (Albanien)


Die Jahre 1932 bis 1937

Am Stephanstag 1932 wurde erstmalig in der Vereinsgeschichte im Löwensaal in Egg ein Wohltätigkeitskonzert veranstaltet, dessen Einnahmen bedürftigen Kindern in Egg und Großdorf zugute kamen. Ebenso wurde die Hälfte der Einnahmen des Konzerts am Dreikönigstag 1934 an die Gemeinde zu Winterhilfezwecken abgegeben. Die zunehmende politische Radikalisierung veranlasste Obmann Dr. Willam auf der Generalversammlung 1933 zum Hinweis, dass der Vereinszweck ausschließlich die Pflege des Liedguts und der Kameradschaft ist und jede politische Tätigkeit innerhalb des Vereins zu unterlassen ist.

Im Verlauf der Jahre 1933 und 1934 wurde von den Dirigenten Adolf Greber und Karl Häfele vermehrt Wert auf die theoretische Schulung der Sänger gelegt. Insbesondere da die Probendisziplin nachgelassen hatte.

Dazu vermerkt das Protokoll der Generalversammlung 1934:

„Besonders wies er hin und das mit Recht, daß die einen Sänger den Text lesen sollten, während die anderen proben. Belehrungen sollten nicht zum einen Ohr hinein und zum anderen hinaus, sondern die Winke annehmen und auch befolgen wäre recht. Bei den Lauten „o – ö – u – ü“ richtige Mundstellung, dann wird die Klangfarbe schon von selbst richtig. Stiller singen ist besser, als laut. Beim Gesang ist es auch von großer Wichtigkeit, dass das Gefühl mitsinge, sich also in die Erzählung des Liedes hineinleben. Dann erst kommt das Lied zur richtigen Geltung, zum gediegenen Vortrag.“

Auch das Proben in Quartetten wurde angedacht, wodurch dem einzelnen Sänger eine erhöhte Aufmerksamkeit abverlangt würde. Selbiges sollte eine bessere Gesangstechnik und Treffsicherheit bewirken.


Die Singgemeinschaft

Die Tatsache, dass mittlerweile mehr Literatur für gemischte Chöre geschrieben wurde, veranlasste Prof. Hugo Isenberg bereits 1945 zur Bildung einer Singgemeinschaft mit jungen Mädchen und Frauen. Ziel war es, auch Chorliteratur für gemischte Chöre singen zu können. Die Umbildung des Männergesangvereins in einen gemischten Chor erachtete er als nicht zielführend, weshalb sich die Singgemeinschaft als eigenständiger Verein konstituieren sollte.

 

In den Statuten der Singgemeinschaft heißt es:

„Die Singgemeinschaft Egg ist eine gesellige Vereinigung sangesfroher, jüngerer Leute. Der Zweck dieser Vereinigung ist die Ausbildung im mehrstimmigen Chorgesang, der zunächst der eigenen Freude dienen soll, jedoch sich auch das Ziel gesetzt hat, wertvolles weltliches und geistliches Liedgut in privaten und öffentlichen Veranstaltungen einem aufnahmebereiten Zuhörerkreise zu vermitteln.“